Voneinander lernen – Seminar mit ehemaligen Pflegekindern

„Kevin allein auf dem Flughafen – Peterchens Mondfahrt führt zu einer Pflegefamilie, er wird Meister, wenn er groß ist“

Zu einer ganz besonderen Fortbildung hatte das ZePI seine Pflegeeltern eingeladen. Diesmal ging es nicht um Wissensvermittlung über rechtliche, pädagogische und entwicklungspsychologische Themen die von einer Referent*in und ausgewiesenen Fachkraft vermittelt wurden, sondern um die echte Lebensgeschichte und Perspektive von zwei ehemaligen Pflegekindern, die wir hier Kevin und Peter nennen.

„Etwas aus eigener Kraft erreichen“ (Marte Meo)

… ist ein Kernsatz der Lehre von Maria Aarts, der Begründerin von Marte Meo. Anschaulich erläutert die Referentin Junghans-Michel von der MütZe e.V. in den Pflegeeltern im Seminar, wie sie dieses Prinzip für ihre Pflegekinder anwenden können. Denn obwohl alle Eltern ihren Nachwuchs zur Selbstständigkeit erziehen wollen, fällt dies häufig gerade bei Kindern schwer, die im Leben besondere Schwierigen zu bewältigen haben. Fast instinktiv steuern und greifen Erwachsene ein, um bei der Bewältigung zu helfen.

„Kinder trauern anders …“

Alle Pflegekinder sind mit dem Thema „Trauer und Verlust“ konfrontiert, auch wenn sie Vernachlässigung oder sogar Misshandlung in ihrer eigenen Familie erlebt haben. Doch für Pflegeeltern ist es nicht immer leicht, sich diesem Thema bei ihrem Pflegekind zu stellen. Sie möchten dem Kind ein unbeschwertes Aufwachsen in ihrer Familie ermöglichen – da hat Trauer oft keinen Platz.

Endlich wieder ein Sommerfest!

Mehr als 50 große und kleine Gäste strömten bei strahlender Sonne zum Hofgut Dettweiler. Endlich wieder ein Fest, bei dem sich die Pflegefamilien ungezwungen und ohne Bildschirm austauschen konnten. Es gibt so viele Neuigkeiten und ein Erfahrungsaustausch gibt Kraft für den Alltag; das kommt der ganzen Familie zugute.

Kaffee und Getränke standen bereit, aber die Pizza durfte – zur besonderen Freude der Kinder – jeder selbst ausrollen und belegen. Da entstanden Monster, Schmetterlinge und Blumen auf den Pizzen; so fand jeder seine eigene nach dem Backen wieder.

Online-Seminar mit Irmela Wiemann: „Geschwisterbeziehungen in Pflegefamilien“

Am 28. Mai 2021 konnten unsere Pflegeeltern in einem Online-Seminar mit Irmela Wiemann den verschiedenen Aspekten von Geschwisterbeziehungen bei (Pflege-)Kindern nachgehen. Mit vielen Fragen traten die Pflegeeltern von ZePI an Frau Wiemann heran. „Was kann man tun, wenn das Pflegekind seine Schwester gerne sehen möchte, die (Pflege-) Eltern, bei denen diese lebt, einen Kontakt aber nicht unterstützen oder gar verhindern?“ „Wie kann man damit umgehen, wenn die Eltern eines der Geschwisterkinder benachteiligen?“ …

„Da bleibt ja nix mehr übrig!“ (Pflegekind, 15 Jahre, Ausbildung zum Mechatroniker)

Wenn Jugendliche sich Geld für ein Smartphone oder etwas anderes mit einem Ferienjob dazu verdienen wollen, müssen sie zunächst 75 % des „Verdienstes“ an das Jugendamt abtreten. Das ist im Sozialgesetzbuch VIII geregelt, hier ist von „Einkommen„“ die Rede. Von 8 € Stundenlohn z. B. für Gartenarbeit bleiben noch 2 € übrig! Glück haben die jungen Leute, wenn das Jugendamt nicht so genau hinsieht und sie ihr Geld für die Erfüllung ihres Wunsches behalten können. Natürlich kann das Jugendamt auch eine Ausnahme begründen; gerade wenn es um einen Ferienjob geht.

„Zweifellos vermag die Politik Großartiges zu schaffen, aber nur das Herz vollbringt Wunder“ (George Sand, französische Schriftstellerin)

Und um diese kleinen und großen Wunder zu feiern, die das Herz tagtäglich vollbringt, kamen auch im vierten ZePI-Jahr alle Pflegeeltern zur Weihnachtsfeier im Bürgerhaus in Ingelheim zusammen.

Ein sanftes Gelb kombiniert mit Mandarin neben Amazonasgrün?

Was sich anhört wie eine Diskussion zwischen Modedesignern, ist das Erstellen eines Farbkonzeptes durch den Innenarchitekten Martin Riker („Archikult“, Mainz). Er hat sich sehr genau darüber informiert, was in den Räumen von ZePI geschieht und erfahren, dass jeder Raum eine andere Funktion hat. Dieser Funktion entsprechend plante er die Gestaltung mit Materialien, Mobiliar, Bodenbelägen bis hin zum Sonnenschutz.

„Hier ist nichts so wie anderswo, wo man Erfolg haben muss, wo man etwas erreichen muss. Hier erlebt man etwas.“ (Arno Stern, geb. 1924, Pädagoge und Forscher)

Mehr als zwei Stunden bot hat die Psychologin Daniela Lentner (Pflege-)Kindern bei ZePI in ihrem Projekt einen „Malort“ nach Arno Stern an. Nichts was hier entsteht, wird bewertet. Der Ausdruck des Kindes mittels Farbe, also das Bild, das nicht gedeutet oder bewertet wird, kann das Kind zu seinem wahren Inneren zurückkehren lassen. Denn diese „natürliche Spur“, so Arno Stern, der das Kind folgt, fördert seine Fähigkeiten, die zur Entfaltung und Stärkung seiner Persönlichkeit führen.