Beratung, Unterstützung, Begleitung
Die Fachberaterin, die das Pflegekind vermittelt hat, bleibt für die Bereitschafts-Pflegefamilie zuständig und besucht diese nach Bedarf und Absprache zuhause. In der Regel kommt sie ein- bis zweimal im Monat, wenn notwendig aber auch wesentlich häufiger. Dann geht es um die Entwicklung des Kindes, um seinen Förderbedarf, um Kontakte zu Einrichtungen, die weitere Planung, rechtliche Fragen oder auch um Formales.
Insbesondere zu Beginn werden die meisten Fragen kurzfristig telefonisch geklärt. Bereitschafts-Pflegeeltern können ihre Fachberaterin jederzeit anrufen. Manchmal muss man als Pflegemutter oder Pflegevater einfach mal loswerden, was man erlebt hat, worüber man sich wundert, ärgert oder freut.
Falls die zuständige Fachberaterin nicht erreichbar ist, kümmert sich die Vertretung um dringende Angelegenheiten. Durch einen engen kollegialen Austausch sind die zuständigen Kolleginnen gut informiert.
Pflegekind und Pflegefamilie kann die Fachberaterin besser verstehen, wenn sie regelmäßig Kontakt zum Pflegekind hat. Je nach Alter des Kindes wird dies spielerisch gestaltet und je älter die Kinder werden, umso eher ergeben sich Gespräche. Die Kinder der Pflegeeltern werden hier nicht ausgeschlossen, oft spielt man gemeinsam.
Pflegekinder brauchen häufig besondere Beachtung. Ihr Verhalten kann im Kindergarten oder in der Schule Fragen aufwerfen oder Verunsicherung hervorrufen. Da kann es hilfreich sein, mit Unterstützung der Fachberaterin zum Gespräch in Kindergarten oder Schule zu kommen. Manchmal sind besondere Absprachen notwendig, damit Kindergarten, Schule und Bereitschafts-Pflegefamilie zusammenwirken können, wenn ein bestimmtes Verhalten zum Problem wird.
Bei Ärzten, Therapeuten oder Fördereinrichtungen vermitteln wir Termine und begleiten diese i. d. R., wenn es um Erst- und Auswertungsgespräche geht.
Die Fachberaterin versucht von Anfang an, Kontakt zur Herkunftsfamilie des Pflegekindes herzustellen und bleibt Ansprechpartner für viele Angelegenheiten, insbesondere, wenn es um die Gestaltung der Besuchskontakte geht oder um den Alltag des Kindes.
Eltern haben oft Fragen, die sie Pflegeeltern nicht stellen möchten. Wieso darf mein Sohn nicht mehr die Fernsehsendung … sehen? Warum wollte meine Tochter beim letzten Besuch unbedingt auf dem Schoß der Pflegemutter sitzen? Kann ich meine Kinder öfter sehen? …
Zu den meisten Fragen kann die Fachberaterin direkt Stellung nehmen, ohne dass die Eltern sich bevormundet fühlen. Manches muss auch die Fachberaterin erst klären. Dabei geht es in erster Linie um das Wohl des Pflegekindes.
Dies zu vermitteln, den Eltern unerwartete Reaktionen ihres Kindes zu erklären und zu einvernehmlichen Lösungen zu kommen, ist das Ziel. In der Rolle der Fachberatung lässt sich dies leichter erreichen als in der Rolle von Pflegeeltern.
Wieviel Wahrheit braucht das Kind?
In Interviews betonen ehemalige Pflegekinder immer wieder, wie wichtig es für sie war, erklärt zu bekommen, was gerade mit ihnen und ihrer Familie passiert, warum sie sie verlassen mussten. Immer wenn sie einbezogen wurden und über die nächsten Schritte informiert wurden, habe ihnen das Sicherheit gegeben.
Kinder altersgemäß in den Prozess einzubeziehen ist nicht einfach, aber überaus wichtig. Nur wenn sie sich beteiligt fühlen, lässt das Gefühl der Hilflosigkeit nach.
Wir sind für Sie da!
Vor dem ersten Umgangskontakt sind alle Beteiligten meist sehr aufgeregt. Daher wird dieser erste Besuch besonders gut vorbereitet, und zwar mit den Kindeseltern, den Pflegeeltern und dem Pflegekind. In jedem Fall wird der erste Besuch von der Fachberaterin begleitet; erst wenn die Anspannungen vor und während der Besuche deutlich nachgelassen haben, kann ein Besuch auch ohne Begleitung der Fachberaterin stattfinden. In der Regel werden die Besuche ab dem dritten Mal zur Routine.
Die Besuche finden einmal in der Woche bis zu einmal im Monat in einem Spielzimmer des Zentrums für Pflegefamilien statt und dauern jeweils ein bis zwei Stunden.
Seminare und Fortbildungen
Der Austausch unter Pflegeeltern in den Seminaren ist unersetzbar. Hier werden Informationen und Erfahrungen ausgetauscht, Mut zugesprochen und Freude geteilt. Kein Fachbuch und keine Fachberaterin kann das ersetzen. Daher treffen sich alle Bereitschafts-Pflegeeltern regelmäßig einmal im Monat an einem Wochentag vormittags für ca. 2 Stunden.
An drei bis vier Samstagen im Jahr werden zusätzlich Fortbildungen mit Referenten angeboten. Es werden Themen angeboten wie z. B. „Entwicklung von Bindung“, „erste Hilfe am Kind“, „Gestaltung von Besuchskontakten’“ oder „Sprachentwicklung“. Bei diesen Veranstaltungen kommen alle Pflegeeltern zusammen.
Einmal im Jahr wird natürlich auch ein Fest gefeiert. Die Pflegefamilien kommen zum Grillen oder auch einer anderen gewünschten Aktivität zusammen.
Besondere Angebote
Pflegemütter, die sich gerne auch mal untereinander austauschen, nehmen am Frauenwochenende teil. Neben einem fachlichen Teil gibt es ein kulturelles Programm, das der Erholung dienen soll.
Auch Pflegeväter haben gemeinsame Themen, die Raum haben sollen. Bei einem Männerwochenende gibt es für Interessierte Gelegenheit zu einem Austausch mit Rahmenprogramm.
Zusammenarbeit mit dem Jugendamt
Eine offene und transparente Zusammenarbeit mit dem Jugendamt ist wichtig, denn es geht darum, gemeinsam das Beste für das Pflegekind zu erreichen.