„Bindung und Trauma bei Pflegekindern“ Seminar mit Monika Dreiner

Bindung und Trauma
Am Samstag trafen sich über 20 Pflegeeltern bei ZePI, um von Diplom-Psychologin Monika Dreiner mehr über das Thema „Bindung und Trauma bei Pflegekindern“ zu erfahren. Sehr eindrücklich hat Frau Dreiner theoretisches Wissen zu den verschiedenen Bindungsstilen und damit verbundenen Emotionen und Verhaltensweisen vermittelt, so dass die Teilnehmenden eigene Bindungs- und Beziehungsmuster erkennen konnten. Frau Dreiner berichtete von ihren eigenen Erfahrungen als Pflegemutter eines mittlerweile erwachsenen Pflegesohns sowie von ihrer langjährigen Arbeit als psychologische Psychotherapeutin für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Viele Pflegekinder haben in ihren Herkunftsfamilien keine sichere Bindung erfahren. Dies wird als Bindungs- oder Entwicklungstrauma bezeichnet. Den Betroffenen fällt es schwer, in der Beziehung zu den Pflegeeltern oder zu anderen Bezugspersonen und Freunden sichere Bindungen aufzubauen. Nur das, was wir selbst erfahren haben, können wir auch weitergeben – dies ist ein Grundprinzip, das uns Frau Dreiner nahegebracht hat. Im Austausch konnten anhand von Beispielen aus dem Alltag der Pflegefamilien scheinbar seltsame Verhaltensweisen der Pflegekinder in bestimmten Situationen mithilfe dieser Erkenntnisse besser eingeordnet werden. Frau Dreiner hat Anregungen gegeben, wie wir als Pflegeeltern und Fachberatung angemessen darauf reagieren und das Verhalten im Nachhinein in einer ruhigen Situation mit dem Kind reflektieren können. So können neue Handlungsmöglichkeiten für künftige Situationen entwickelt werden. Die wichtigste Erkenntnis, die wir bei dieser Fortbildung gewinnen konnten ist, dass Bindungserfahrungen im Lauf des Lebens wiederholt, ergänzt und erweitert werden können. Das bedeutet, dass wir unsere Pflegekinder mit neuen Bindungsangeboten dabei unterstützen können, stabilere Beziehungen aufzubauen. Dies wird ihnen in der Zukunft helfen, mit Belastungssituationen besser umgehen zu können und Selbstwirksamkeit und Autonomie zu erleben.