„Wenn die Wurzeln nicht gut entwickelt sind, kann der Baum nicht blühen.“

Ergotherapievortrag

Unter diesem Motto erläuterten die Ergotherapeutinnen Monika Königstein und Meike Aggermann bei einer Fortbildung für Dauer- und Bereitschaftspflegeltern des ZePI’s ihre Philosophie.

Das Konzept der Ergotherapie mag von außen für Eltern oft banal und wenig sinnhaft erscheinen. Doch es ist wichtig, Grundfähigkeiten des Kleinkindalters nachzuholen (also an den „Wurzeln“ zu arbeiten), um dann altersangemessene Fähigkeiten gut entwickeln zu können. Am Beispiel der Stifthaltung des Schulkindes zeigten die beiden auf, wie wichtig es ist, solche Entwicklungsstufen wie das Krabbeln gut zu durchleben. Beim Krabbeln entwickeln die Kinder ein Gefühl für die Handhaltung, Druck der Hände auf dem Boden, das Gefühl auf unterschiedlichen Untergründen und die Koordination von Auge und Hand. Das wiederum erleichtert später den Kindern, eine gute, stabile Handhaltung beim Schreiben zu entwickeln. So kann es vorkommen, dass schulpflichtige Kinder in der Ergotherapie durch Tunnel krabbeln oder auf Knien über unterschiedliche Untergründe kriechen. Den meisten Eltern fällt es bei der Beobachtung solcher Übungen schwer, einen Zusammenhang mit dem „Schreiben lernen“ zu erkennen.

An dieser Stelle wiesen die beiden Ergotherapeutinnen darauf hin, wie wichtig die Kommunikation zwischen den Eltern und den Therapeutinnen ist, zu Beginn in einem Anamnesegespräch ebenso wie in Tür- und Angelgesprächen und vor allem zum Abschluss der Therapie. Das sollten Eltern auch einfordern, wenn im Alltagsablauf der Praxis diese Kontakte zu kurz kommen. Die Fortbildung bot zur Freude der anwesenden Pflegeeltern auch die praktische Möglichkeit, verschiedene Materialien und Spiele aus der Ergotherapie zu erfahren.

Mit einem anschaulichen Bild fassten die beiden „Ergo’s“ noch mal den Sinn von Ergotherapie zusammen: „Manche Kinder fahren schon rasant auf der Autobahn, kennen aber die Funktionsweise des Autos noch gar nicht richtig. Dann müssen sie zurück auf den Feldweg, um zu lernen, wie man tankt oder schaltet. Auf der Landstraße können sie weiter üben und ihre Fähigkeiten ausbauen, um dann gut gerüstet in den Verkehr auf der Autobahn zurückzukehren.“ Die Aufgabe der Ergotherapie dabei ist es, die Kinder von der Autobahn zu holen und ihnen auf dem Feldweg die grundlegenden Fertigkeiten zu zeigen und mit ihnen zu üben.

Wir danken den beiden Referentinnen für ihren anschaulichen Vortrag. Ihre zahlreichen Praxisbeispielen haben uns aufgezeigt, was Ergotherapie kann und wie sie es den Kindern ermöglicht, neue Fertigkeiten zu erlernen.