Am Wochenende vom 11. September 2015 ging es auf Wunsch der Pflegemütter zum ersten Frauen-Wochenende des „Zentrums für Pflegefamilien Ingelheim“ ins Krimi-Hotel nach Hillesheim. Ziel dieses alljährlich geplanten Wochenendes speziell für Pflegemütter ist es, ein wenig Abstand zum aufreibenden Alltag zu finden und durch neue Anregungen in der Gemeinschaft, die Batterien wieder aufzuladen.
Nach der Anreise erkundeten wir mit einem kleinen Spaziergang den Ort und begingen auch gleich den ersten Mord. In der Geschichte „Tod dem Eisbecher“ wurden wir zu Täterinnen, die ihre Tat in der Septembersonne freudig genossen. Beim abendlichen Drei-Gänge-Menü unterhielten uns die Autorinnen Bigi Rist und Liliane Skalecki mit ihren Krimis aus dem Bremer Land und stellten uns Kommissar Heiner Hölze vor, der in ganz eigener Manier seine Fälle löst.
Neben dem Essen und den Lesungen wurde die Zeit natürlich auch dazu genutzt, um sich über die Rolle als Pflegemutter auszutauschen. Meist sind es ja die Pflegemütter, die im Kontakt zu Kindergarten, Schule, Arzt oder zu Ämtern aktiv sind. Da fühlten sich manche kritisch hinterfragt und betrachten ihre Rolle schon mal selbst aus unterschiedlichen Perspektiven. Wer bin ich als Pflegemutter? Bin ich Mutter oder „Erzieherin“ im Auftrag des Jugendamtes? Auch wenn es verschiedene Sichtweisen und Erfahrungen gibt, hat es allen gut getan, ihre Unsicherheiten und Gedanken auszutauschen.
Die angeregten Gespräche führten dann gegen 23 Uhr zu einer erschöpften Einkehr in die Themenzimmer. Die „Drei Fragezeichen“, „Pater Brown“ und „Magnum“ begleiteten uns in einen sicheren und wohlbehüteten Schlaf.
Sich nach dem gemeinsamen Frühstück am nächsten Morgen mal Zeit zum Shoppen zu nehmen – am besten noch in netter Gesellschaft – kann auch sehr entspannend sein; man tut sich etwas Gutes.
Zum Mittagessen kehrten wir in das Café Sherlock ein, das mit zahlreichen Krimi-Utensilien aus Büchern und Filmen ausgestattet und weit über die Eifeler Grenzen hinaus bekannt ist. Ein dort ansässiges Kriminalantiquariat und ein Krimi-Archiv beschäftigten uns bis zur Tea-Time im Hotel. Bei Scones, Gurken-Sandwiches und Earl Grey verging die Zeit bis zu der nächsten Lesung von Frau Rist und Frau Salecki wie im Flug. Die beiden Autorinnen ließen sich zur Entstehungsgeschichte ihrer Bücher und realen Hintergründen befragen und erzählten, wie sie als Duo gemeinsam ein Buch schreiben.
Zwischen den Lesungen und beim Abendessen wurde über die vielfältigen Anregungen des Tages diskutiert und dabei erstaunt festgestellt, wie gut es doch gelang, abzuschalten. Gestärkt durch das Zutrauen in die daheim gebliebenen Pflegeväter hatten sich alle auf das kleine Abenteurer „Frauen-Wochenende“ einlassen und die Abwesenheit von zuhause auch genießen können.
Nach dem Frühstücksbuffet sonntags morgens ging es zur wohlverdienten körperlichen Entspannung noch in die Vulkan-Eifel-Therme in Bad Bertrich und zu einem späten Mittagessen in das Hunsrücker Hexenhaus in Beltheim. Dort klang das Wochenende mit viel entspanntem Wohlgefühl aus. Gegen Abend trafen wir wieder am Ausgangspunkt unserer kleinen Reise an. Dort wurden die Pflegemütter bereits aufgeregt von ihren Kindern erwartet.
Zwei Erkenntnisse gab es für die Pflegemütter an diesem Wochenende: Wir sind nicht alleine mit unseren Erfahrungen. Andere haben ähnliche Herausforderungen zu meistern und der gemeinsame Austausch darüber hilft uns, die Dinge besser einzuordnen und zu verstehen. Und: Das hat gut getan! So was müssen wir wieder machen!